Verein hält schriftlich fest, für welche Werte der Traditionsverein steht – Mitgliedschaft auf Lebenszeit
Blaue Garde präsentiert Leitbild für neue CorporäleDie Mitgliedschaft in der Blauen Garde, dem Ausrichterverein des Nienburger Scheibenschießens, ist nach den Worten von I. Capitän Dr. Ralf Weghöft eine Bindung auf Lebenszeit. Wer einmal eingetreten sei, könne zwar austreten, aber anschließend nie wieder eintreten.
Damit zukünftige Corporäle wissen, worauf sie sich einlassen – und aktuelle, wie sie sich auch zukünftig zu verhalten haben – hat sich die Blaue Garde jetzt ein Leitbild zugelegt. Darin haben die Offiziere und Unteroffiziere der Bürgercompanien der Stadt Nienburg festgelegt, für welche Werte ihr Traditionsverein steht, dessen Ursprung bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Capitän Weghöft, der viele Jahre als Adjutant unter Ehrencapitän Werner Siemann gedient hat, hat nach eigenen Worten viele Corporalsanwärter auf seinem Sofa eingeschworen. „Ich habe den potenziellen neuen Mitgliedern klargemacht, wofür wir als Blaue Garde stehen“, sagt Weghöft. Neue Corporäle müssen vorgeschlagen und dann mit großer Mehrheit von den Mitgliedern der Bürgercompanien angenommen werden, bevor der Rat der Stadt Nienburg die Aufnahme in die Blaue Garde offiziell beschließt. „Das Leitbild hat einen tieferen Sinn“, sagte Weghöfts Nachfolger als Adjutant, Heinz-Dieter Wolter, bei der jüngsten Observanzmäßigen Versammlung der Blauen Garde: „Es geht um unsere Werte. Darum, wie wir miteinander und mit anderen umgehen.“

Foto: Stüben
Leitbild hat drei Säulen
Das Leitbild hat drei Säulen: „Ursprünge, Historie, Tradition“, „Werte, Verpflichtungen“ und „Respekt, Verlässlichkeit“. Der erste Satz der ersten Säule lautet: „Wir stehen zur städtischen Verfassung aufgrund der verliehenen Stadtrechte und der damit verbundenen Selbstverteidigung der bürgerlichen Gemeinschaft.“ Auch die Kleiderordnung mit blauem Frack, Degen und Zylinder findet Erwähnung.Als Verpflichtungen führt das Leitbild die Repräsentation der Stadt Nienburg und den Erhalt sowie die Durchführung des Scheibenschießens an. In der dritten Säule heißt es: „Wir sind ein Corps und respektieren uns untereinander sowie die Meinungen anderer. Wir verhalten uns stets kameradschaftlich und ehrenhaft. Wir sehen uns in der Verantwortung für die Ausmarschierer des Scheibenschießens und pflegen die Gemeinschaft der Corporalschaften. Wir achten die historisch-militärische Ausrichtung des Nienburger Scheibenschießens und werden diese zukunftsgerecht fortführen.“Einer der Ersten, der in Kenntnis des neuen Leitbildes bei der jüngsten Versammlung verpflichtet wurde, war der neue Tambourmajor des Trommler- und Pfeifercorps’, Gerrit Wille. Das Corps habe sich seinen neuen Tambourmajor selbst ausgesucht, sagte Weghöft, die Mitglieder der Blauen Garde seien einverstanden gewesen. Deshalb sei es zu einer ungewöhnlichen Verpflichtung gekommen: Wille ist gleich als Secondeleutnant und nicht nur als einfacher Corporal verpflichtet worden, weil sein neues Amt diesen Rang verlangt. In n den kommenden Wochen und Monaten würden alle Mitglieder das Königsschießen vom 24. September bis zum 3. Oktober vorbereiten, das in diesem Jahr als Ersatz für das Scheibenschießen Ende Juni stattfindet. Der II. Sergeant Frank Brümmer hat nach eigenen Worten mit einer engagierten Mannschaft begonnen, die Werbetrommel für die Ausweichveranstaltung zu rühren. Weghöft sagte, dass die Planungen zunächst sehr vorsichtig angegangen worden seien. „Lockern können wir beizeiten immer“, sagte Weghöft.

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Quelle: Nienburg. DIE HARKE · 02.06.2021 – Von Sebastian Stüben