Rund 580 Gäste beim Winterball 2015
Tanz bis in den Morgen
„Dancing Queen“, sangen die „Free Steps“ den schwungvollen Abba-Hit – und schon war die Tanzfläche gefüllt. Gute Laune, ausgelassene Stimmung: Rund 580 Gäste amüsierten sich Sonnabend auf dem „Blaue-Garde-Ball“ in der Leintorhalle des Turnklubs Weser (TKW) bis in den frühen Morgen.
Das Offizier- und Unteroffizier-Corps der Bürgerkompanien der Stadt Nienburg hatte wieder zu dem traditionellen Winterball, so die offizielle Bezeichnung, eingeladen. Erst der Sekt-Empfang bei Blasmusik, dann der Einmarsch des Trommler- und Pfeiffer-Corps und des Offizier- und Unteroffizier-Corps der Bürgerkompanien. „Das ist keine Halle mehr, das ist ein Ballsaal“, schwärmte, I. Capitän Werner Siemann. „Mein Dank an die Ballkommisson. Sie hat gute Arbeit geleistet.“ Stefan Siemann und seine zehn Mann starke Ballkommission hatten die Turnhalle festlich geschmückt. Blaue, rote und gelbe Tücher in den Stadtfarben hingen auch dieses Mal wieder unter der Hallendecke.
Noch an der Abendkasse wurden etliche Karten verkauft. Flanierkarten nennt die Blaue Garde sie, denn die späten Gäste haben keinen festen Platz. Unter den späten Gästen waren auch Volleyballerinnen des VC Nienburg, die ihren gerade errungenen 3:2-Sieg in der zweiten Bundesliga feierten.
Nienburgs Scheibenkönig Jürgen Reimann aus Erichshagen-Wölpe zählte ebenso zu den Gästen wie Nienburgs Bürgermeister Henning Onkes und der CDU-Bundestagsabgeordnete Maik Beermann aus Wendenborstel. An einer Wand hingen diesesmal nicht die Fahnen der Partnerstädte, sondern die Fahnen von Holtorf, Erichshagen und Langendamm. „Ein Hinweis darauf, dass wir mit den Ortsteilen sehr gut zusammenarbeiten“, sagte Siemann und begrüßte sogleich Holtorfs Ortsbürgermeisterin Cornelia Feske und Langendamms Ortsbürgermeister Wilhelm Schlemermeyer. Auch das Lübbecker Bürgerschützen-Bataillon hieß Siemann willkommen. Seit mittlerweile sieben Jahren währt die Freundschaft zwischen der Blauen Garde, der Stadt Nienburg und der Stadt Lübbecke und dem Bürgerschützen-Bataillon.

Dann ein bewegender Moment für den TKW-Vorsitzenden Georg Henning. Siemann verlieh dem 52-Jährigen die Ehrencorpsschnalle des Offizier-und Unteroffizierscorps – eine Würdigung seiner Verdienste um die Blaue Garde und das Scheibenschießen. Erst achtmal wurde die vom ehemaligen Bürgercapitän Herbert Wömpner gestiftete Ehrenschnalle seit 1986 verliehen.
Henning ist seit 2001 Ratsherr der Stadt Nienburg. „In dieser Eigengenschaft – und auch schon zuvor – habe er sich uneigennützig für die Bewahrung der Traditionen des Nienburger Scheibenschießens eingesetzt“, sagte Siemann vor den 500 Ballgästen, die sich von ihren Plätzen erhoben hatten.
In seiner Funktion als Vorsitzender des Turnklubs Weser habe sich Hennig für das gemeinsame Auftreten des Sportvereins und der Bürgercompamen zu verschiedenen Veranstaltungen in der Öffentlichkeit engagiert. „Diese gilt insbesondere für den Blaue-Garde-Ball und das traditionelle Pfingstkonzert.“
Die Ehrencorpsschnalle gehe an einen Mann, der sie verdient hat, sagte Siemann und ging auf Hennigs Verkehrsunfall vor 30 Jahren am 17. Januar 1984 ein, der dessen Leben veränderte. Er ist seitdem querschnittsgelähmt. „Er hat sich nicht verdrießen lassen, hat seinen Lebensmut nicht verloren und ist fröhlich, und gesellig geblieben“, sagte Siemann. Georg Hennig war ganz gerührt. Für ihn kam die Ehrung völlig überraschend. Der Harke sagte er anschließend: „Als ich heute Morgen aufstand, war es für mich ein ganz normaler Tag. Es ist selbstverständlich, was ich mache.“
Kurz nach Mitternacht ein weiterer Höhepunkt: die Ziehung der Tombolagewinner. 28 begehrte Preise waren zu vergeben. Drei Volleyballerinnen zogen als Glücksfee die Gewinner. Darunter auch die Amerikanerin Julie Mota. So sehr sie sich auch bemühte, die Zahlen auf Deutsch anzusagen, ihr amerikanischer Akzent war nicht zu überhören. Doch das machte die Sache nur noch interessanter. Nach zwölf Minuten stand die Hauptgewinnerin fest. Der Hauptpreis ging dieses Mal nach Oldenburg: Ines Iwan gewann den Media-Markt-Gutschein im Wert von 500 Euro.
Kein Blaue-Garde-Ball ohne Spaß und Unterhaltung. Dafür sorgte der Komiker Gabor Fabian. Eigentlich brauchte die Band nur bis 2 Uhr zu spielen. Doch die Tanzfläche wurde und wurde nicht leerer. Schließlich spielte sie bis 3 Uhr, bis das TNT-DJ-Team die „Free Steps“ mit Musik aus der Konserve ablöste. Es spielte den allerletzten Song erst kurz vor fünf Uhr.
Text aus Tageszeitung: „Die Harke“ vom Montag 19.01.2015